Grabstätte Carl Friedrich Richard Wagner

Foto: Brigitte Kunze, 2022

Kurzbeschreibung des Grabmals:

massiver Granitfels mit großteils verwitterter Inschrift

Das Grab wurde personengeschichtlich unter Denkmalschutz gestellt.

Personengeschichtliche Bedeutung:

Carl Friedrich Richard Wagner erblickte am 12. Mai 1848 als Sohn des Juristen und Reichstagsabgeordneten Gustav Richard Wagner in Altenburg das Licht der Welt. Er besuchte in seiner Geburtsstadt das Gymnasium und studierte im Anschluss in Jena und Leipzig Rechtswissenschaften. Nach Ableistung seines Militärdienstes 1868 bis 1869 und der Teilnahme am Krieg 1870/71 setzte er seine Studien fort und trat 1875 als Referendar in Plauen in den Dienst der Justiz. Am 22. Oktober 1879 wurde ihm das Bürgerrecht zugesprochen. Noch im gleichen Jahr, am 05. Dezember 1879, nahm er seine Tätigkeit als Stadtrat in der Verwaltung der Stadt Plauen auf.

30 Jahre sorgte er für das Wohl der Stadt, davon ab 1885 als Bürgermeister. Am 02. August 1909 trat er in den Ruhestand. Bei seiner feierlichen Verabschiedung verwies der damalige Oberbürgermeister Dr. Schmid besonders auf seine Verdienste, die er sich bei der Schaffung einer Freiwilligen Bürgerfeuerwehr, im Forstwesen, bei der Straßenbahn und im Elektrizitätswerk erworben hat. Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Plauen ernannt, ihm wurde vom König das Ritterkreuz 1. Klasse verliehen. 

Neben seinen umfangreichen dienstlichen Verpflichtungen leitete Wagner den 1880 gegründeten Vogtländischen Touristenverein, dem ein Jahr später am 10. Juli 1881 in Falkenstein der Verband vogtländische Gebirgsvereine angegliedert wurde. Ab 1881 stand ihm der Seminaroberlehrer Oskar Metzner (1846-1905) als zweiter Vorsitzender zur Seite. 

Ziel des Vereins war es, die Naturschönheiten des Vogtlandes weiten Kreisen bekannt und zugänglich zu machen, Heimatschutz und Heimatliebe zu pflegen und zu fördern. So entstanden die ersten Wanderwege im Syratal, im Stadtwald, im Jocketagebiet sowie im Reiboldsruher Forst. Der Verein sorgte für Wanderkartenmaterial, organisierte Wanderungen. Eine Festschrift aus dem Jahr 1905, herausgegeben zur 25jährigen Jubel-Feier des Vogtländischen Touristenvereins, gibt Einblick in die vielfältigen Aktionen. Dass die Arbeit Anerkennung fand, beweisen die Mitgliederzahlen, waren es 1880 nur 29, konnte man 1904 bereits 979 Mitglieder verbuchen.

In den Jahren 1894 bis 1897 führte Richard Wagner als Geschäftsführer den Zentralausschuss des Verbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine.  

 

Quelle: Festschrift zur 25jährigen Jubel-Feier

Bereits 1882 heiratete er Emma Marie geborene Zumpe aus Roda im Herzogthum Sachsen-Altenburg. Aus der Ehe gingen drei in Plauen geborene Kinder hervor.

Richard Wagner verbrachte seinen Lebensabend in Göschwitz bei Jena. Am Silvestertag 1914 erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er am 2. Januar 1915 starb.

Sehr umfangreich wird im Vogtländischen Anzeiger und Tageblatt von der Trauerfeier in Jena berichtet. Als Vertreter aus Plauen nahmen der damalige Oberbürgermeister Dr. Dehne, Bürgermeister Vetters, Sanitätsrat Dr. Wagner und Stadtrat Denker teil, von den Stadtverordneten Dr. Otto, Paul Zöbisch und Otto Groß.

Die Urne wurde nach Plauen überführt. Hier auf Friedhof I in der Abteilung P liegt die letzte Ruhestätte. Seine Frau Emma Marie überlebte ihn 30 Jahre. Auch ihre Urne befindet sich in diesem Grab.

1908 entstand der am Wolfsbergweg liegende Wagner-Metzner-Platz.

Im Westend von Plauen trägt eine Straße seinen Namen.

Foto: Brigitte Kunze, 2022

Quellen:

Plauener Bürgerbuch, Seite 427
Nachruf VAT v. 5. Januar 1915, Bericht über die Trauerfeier im VAT v. 7. Januar 1915
Kirchenbucheinträge Plauen
Festschrift zur 25jährigen Jubel-Feier des Vogtländischen Touristenvereins zu Plauen am 29. und 30. April 1905.

© Brigitte Kunze

April 2022