Grabstätte der Familie Wilhelm Friedrich Hammer

Foto: Brigitte Kunze, 2020

Kurzbeschreibung der Grabstätte:

Die 1888 angelegte Wandgrabstätte besteht zum großen Teil aus Sandstein, Säulen sowie Schrifttafeln wurden aus schwedischem Granit gefertigt. Das Grab wurde personengeschichtlich sowie als Werk der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks unter Denkmalschutz gestellt. 2007 erfolgte eine Restaurierung.

Personengeschichtliche Bedeutung:

Die Nutzungsrechte für die Grabstätte erwarb Wilhelm Friedrich Hammer nach dem Tod seines Sohnes Heinrich Bernhard Hammer.  Er starb am 15. März 1888 als Brauereilehrling im Alter von 18 Jahren in Zwickau.

Wilhelm Friedrich Hammer selbst wurde am 25. Februar 1832 in Rodau als zweiter Sohn des Fleischhauers und Gastwirts Christoph Friedrich Hammer geboren, wurde Mälzer, zog nach Plauen, erhielt hier am 12. Juni 1857 das Bürgerrecht und heiratete am 23. September 1858 Friederike Louise Herold. Sie war das dritte Kind des Besitzers der Zadera Johann Gottlieb Herold.

Bürgereintrag W.F. Hammer

Er gründete 1858 an der Oelsnitzer Straße eine Mälzerei, der er in den 1860er Jahren eine Brauerei an der Brunnenstraße anschloss. Sie entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Brauereien im Vogtland.

Sein Sohn Wilhelm Bernhard Hammer, geboren am 3. November 1860 wurde ebenfalls Brauer. Er eignete sich sein Wissen in verschiedenen Brauereien an, unter anderem an der Brauereischule in Worms. Zurückgekehrt stieg er beim Vater mit im Unternehmen ein. Er war Gründungsmitglied des Sächsisch-Thüringischen Brauereiverbandes.

Die Hammerbrauerei gewann 1894 und 1896 Goldmedaillen beim „Bierwettstreit“ in Berlin.

Ab 1907 bewohnte die Familie Hammer eine Villa in der Klemmstraße 7.

Wilhelm Friedrich Hammer war es leider nicht vergönnt, dort lange zu leben.

Er starb am 23. Juli 1908.

Foto: Brigitte Kunze, 2023

Im Vogtländischen Anzeiger und Tageblatt vom 25. Juli 1908 wird in einem Nachruf sein Leben gewürdigt.

Quelle: VAT 25. Juli 1908

Wilhelm Bernhard heiratete am 03. November 1892 Helene Marie Leuschel aus Weida. Am 6. Dezember 1893 wurde seine einzige Tochter Johanna Luise geboren. Er führte den Betrieb viele Jahre weiter, erhielt Unterstützung durch seine Schwester Marie Martha Hammer und später durch seine Tochter Johanna Luise. Am 4. Februar 1935 endete sein Leben.  Auch von ihm wurde im Vogtländischen Anzeiger und Tageblatt vom 05. Februar 1935 ein Nachruf veröffentlicht.

Quelle: VAT 5. Februar 1935

 

Ein großer Felsenkeller, ein Eis- und Bierlager, diente im 2. Weltkrieg als Luftschutzraum. Kurz vor Kriegsende wurde das Brauereigebäude durch Luftangriffe zerstört. Die Produktion konnte nach dem Krieg wieder aufgenommen werden. Dem Adressbuch von 1950 ist zu entnehmen, dass die Tochter Johanna als Geschäftsführerin die GmbH leitete. In den 1960er Jahren wurde der Betrieb verstaatlicht und kurz darauf geschlossen.

Der unterhalb des Grundstückes Klemmstraße 7, an der Oelsnitzer Straße liegende „Hammerpark“ wurde nach jahrelanger Verwilderung 2014 renaturiert und mit Fördermitteln für die Öffentlichkeit zu einer Anlage hergerichtet.

Die Hammerbrauerei erwarb 1899 in der damaligen Königstraße 18, heute Nobelstraße 18, das Haus mit der bereits existierenden Gaststätte „Stadt Straßburg“. Das Restaurant behielt lange diesen Namen. Erst 1933, so heißt es in einem Beitrag aus dem Vogtländischen Anzeiger und Tageblatt, erfolgte „eine große Renovierung und in den schönen Räumen dieses alten Bürgerhauses [wurde] unter dem Namen „Hammerklause“ eine Gaststätte eröffnet, die in Plauen ihresgleichen suchen kann.“ Haben auch die Besitzer der Gaststätte in all den Jahren oft gewechselt, die Letter „Hammerklause“ sind noch deutlich zu erkennen.

Foto: Brigitte Kunze, 2023

Älteren Plauenern ist sicher auch die Gastwirtschaft „Hammer-Eck“ an der Ecke Böhler/Wiesenstraße noch gut in Erinnerung. Schon im Adressbuch von 1910/11 wird die F. W. Hammer GmbH als Besitzer des Gebäudes Wiesenstraße 11 geführt. Das dort vorhandene Restaurant mit seinem Betreiber Hager erhielt aber erst 1940 den Namen „Hammereck“. Auch während der DDR-Zeit wurde diese Gaststätte gerne besucht. Erst nach der Wiedervereinigung begann der Verfall.

 

Foto: Brigitte Kunze, 2023

Quellen: Kirchenbücher,
Adressbücher,
Vogtländischer Anzeiger und Tageblatt,
Plauen 900- Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Plauen, Februar 2023

© Brigitte Kunze

 

Das Familiengrab wurde im Jahr 2007 mit Fördermitteln restauriert und somit vor dem weiteren Verfall gerettet.

 

Die Grabstätte vor und während der Sanierung

Fotos: Friedhof I

 

In der Grabstätte wurden bestattet:

°Herr Heinrich Bernhard Hammer,

geb.01.09.1869 i. Rodau,  

gest.15.03.1888 i. Zwickau

 Für ihn wurde 1888 das Familiengrab mit der Sandsteinrückwand angelegt.

°Herr Wilhelm Friedrich Hammer,

geb. 25.02.1832 in Rodau,

gest. 23.07.1908,   

wohnhaft in Plauen, Klemmstraße 7

°Frau Friederike Louise Hammer geb. Herold,

geb.04.08.1837 i.d. Zadera,

gest. 14.05.1926

°Herr Wilhelm Bernhard Hammer,

geb.03.11.1860 i. Plauen,

gest. 02.02.1935

°Frau Marie Martha Hammer,

geb.? 

gest. 26.10.1946, Klemmstr. 7

°Frau Johanna Luise Hammer,

geb.06.12.1893,

gest. 04.06.1983, Klemmstr. 7