Kapelle Friedhof II

Hauptweg mit Friedhofskapelle (Nordwestseite)
Foto: Untere Denkmalschutzbehörde Stadt Plauen

 


Friedhofskapelle (Südwestseite)
Foto: Untere Denkmalschutzbehörde Stadt Plauen


Im oberen Drittel des Hauptweges entstand 1889 nach Entwürfen des Architekten und Bauinspektoren W. Brünig die Leichen- und Aussegnungshalle des Friedhofes. Beide Gebäudeteile sind mit Klinkerziegeln verkleidet und durch einen Trakt miteinander verbunden. Nach einjähriger Bauzeit fand am 10. Oktober 1890 die feierliche Weihe des Gebäudes statt.


Ansicht Leichen- und Aussegnungshalle um 1890
(Bildquelle: Stadtarchiv Plauen)


Grundriss Leichen- und Aussegnungshalle um 1890
Bildquelle: Stadtarchiv Plauen


Neue Erkenntnisse, die man auf hygienischem Gebiet gewonnen hatte, wurden beim Bau mit eingebracht. Die stets gefürchteten Ängste vor dem Scheintod fanden Berücksichtigung. Dafür fertigte der Plauener Schlossermeister Reinhold mit Hilfe der Telegrafentechnik einen elektrischen Taster, der dem Toten unter die Hand geschoben wurde und bei der leisesten Berührung eine im Wärterzimmer angebrachte Glocke in Bewegung gesetzt hätte. Aus den vorhandenen Unterlagen ist jedoch nicht zu erkennen, ob diese Technik jemals zum Einsatz kommen musste.
Die Leichenhalle bot damals Platz für 17 Verstorbene. Die einzelnen Zellen wurden durch Wände voneinander getrennt.
Unmittelbar an die Aussegnungshalle angefügt, befand sich eine Dienstwohnung von 26,30 m² Größe für den damaligen Friedhofsaufseher, die bis 1908 genutzt wurde. Danach wurden die Räumlichkeiten zu einem Warteraum für Trauergäste umgestaltet.


Textquelle: Brigitte Kunze

Bericht im VAT vom 12.10.1890 über die Einweihung der Leichen- und Einsegnungshalle
Bildquelle: Vogtlandbibliothek

Leichen- und Aussegnungshalle um 1890
Foto: Vogtlandmuseum

Zur Ausgestaltung der Trauerfeiern diente eine im Zwischentrakt befindliche Fünf-Oktaven-Orgel der Firma J. Estey & Co´ s Cottage-Orgeln.
Die Friedhofskapelle wurde im Januar 1945 durch Bombenangriff stark beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte 1951/52. 1976 musste die Leichenhalle von Friedhof II aus bautechnischen Gründen gesperrt werden. Auch die von Salpeter befallene Sprechhalle wurde geschlossen.
Der Gebäudekomplex steht heute unter Denkmalschutz.


Textquelle: nach Brigitte Kunze


Blick von der Chamissostraße auf das zerstörte Friedhofsgelände (Aufnahme: 1946)
Foto: Stadtarchiv Plauen


Teilzerstörte Friedhofskapelle (Aufnahme: 1946)
Foto: Stadtarchiv Plauen


Im Zuge der Entwicklung des Friedhofes zum Arboretum könnte auch die Friedhofskapelle einer neuen Nutzung zugeführt werden. Denkbar ist eine Umnutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude.
2011 erfolgte mit finanzieller Hilfe des Vereins der Freunde Plauens die Notsicherung des Daches. So konnte das Gebäude für eine Veranstaltung am Tag des offenen Denkmals im September 2011 geöffnet werden.



Hauptweg mit Friedhofskapelle (Südostseite)
Foto: Untere Denkmalschutzbehörde Stadt Plauen

 


Fensterdetail Friedhofskapelle
Foto: Untere Denkmalschutzbehörde Stadt Plauen