Familiengrabstätte Fedor Schnorr

Foto: Friedhof I, 2020

Kurzbeschreibung des Grabmals:

Familiengrab im neoklassizistischen Stil, Grabeinfassung aus profilierten Sandsteinquadern, Schmuckzaun aus schmiedeeisernen Elementen;
Petrographie: Sandstein Typ Cotta

Verfärbungen und Zerfall des Gesteins lassen nur noch schematisch die Inschriften auf den einzelnen Wandtafeln erkennen. Auch der mittlere im neoklassizistischen Stil gehaltene Teil wirkt stark verwittert und verrät nichts mehr von seiner ursprünglichen Gestaltung.

 Die Grabstätte, als Denkmal erfasst, trägt personengeschichtlichen Charakter.

Personengeschichtliche Bedeutung:

Fedor Schnorr (10.05.1817 – 19.01.1896), in Schneeberg geboren, kam 1844 nach Plauen. Über seine Ausbildung und Tätigkeiten Anfang der 1840er Jahre ist nichts bekannt. Am 1. April 1844 bekam er das Bürgerrecht für Plauen zugesprochen. Am gleichen Tag erhielt auch Gustav Lehmkuhl aus Altona das Bürgerrecht für Plauen. Gemeinsam gründeten sie danach die Textilfirma Gustav Lehmkuhl & Schnorr, die aber bereits 1847 wieder aufgelöst wurde. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Die Leipziger Zeitung berichtete damals darüber in einer Liste erloschener Firmen. Lehmkuhl verließ Plauen und ging nach Hamburg zurück.

Fedor Schnorr heiratete 1845 Hedwig Steinhäuser, eine Tochter des Advokaten und Gerichtsdirektors Dr. Johann Adolph Steinhäuser.  Zusammen mit seinem Schwager Gustav Steinhäuser gründete er 1847 das Stickereigeschäft Schnorr & Steinhäuser in der Bleichgasse 7, später 1-3.

Mit Unterstützung durch den Gewerbelehrer Friedrich Kohl und seinem Schüler Albert Voigt konnten im Oktober 1857 aus der Schweiz zwei Stickmaschinen beschafft werden, die in der neu errichteten Fabrik an der Hofwiesenstraße 7 aufgestellt wurden. Weitere Maschinen folgten.

Fedor Schnorr gilt als Begründer der mechanischen Stickerei im sächsischen Vogtland. Er starb am 19.01.1896. Eine Straße in Plauen trägt seinen Namen.

Das Familiengrab mit den Nr. 54 und 55 erwarb Fedor Schnorr 1875 nach dem Tod seiner Ehefrau Hedwig Schnorr (12.12.1819-04.09.1875).

Mit in der Grabstätte ruhen

die Ehefrau von Fedor Schnorr, Hedwig (12.12.1819-04.09.1875), Generalmajor Karl Nicolaus Leimbach (geb. 1854 in Kassel, gest. am 30. Juni 1921), Kommandeur des 134. Infanterieregiments, das ab 1. Oktober 1903 in Plauen stationiert war, seine Ehefrau Hedwig Charlotte geb. Schnorr (gest. 21. Okt. 1921) sowie zwei Söhne der Familie Leimbach. 

Lt. Wandstellenbuch befanden sich links unter der Nr. 54 die Ruhestätten für die Familie Leimbach. Die rechte Grabhälfte mit der Nr. 55 war für Fedor Schnorr und seiner Frau Hedwig vorbehalten.

Karl Nicolaus Leimbach (geb. 1854 in Kassel, gest. 30. Juni 1921) schlug seit seinem 18. Lebensjahr die Offizierslaufbahn ein. Im März 1903 übernahm er als Oberst das Kommando des damals noch in Leipzig garnisonständigen 134-er Infanterie-Regiments, das ab 1. Oktober 1903 in Plauen stationiert war.

In diesem Zusammenhang sei das am 18.08.1922 geweihte und nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörte 134-er Ehrenmal am Stadtparkring erwähnt, das im Jahr 2005 als Mahnmal wieder aufgebaut wurde.

Zwei Söhne von Karl Nicolaus Leimbach verloren im Ersten Weltkrieg ihr Leben. Ein weiterer Sohn fiel 1919 bei Kämpfen in Chemnitz.

Quellen:

Zweites Blatt "Neue Vogtländische Zeitung" Nr. 153, 04. Juli 1921

Neikirnger Heimatbote, 11. Jahrg. 2004, Heft Nr. 2, Seite 59-61

Mitteilungen des Vereins für vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde e. V., 19. Jahresschrift 2013, 29 ff, Die Beschaffung der ersten Stickmaschinen aus der Schweiz nach Plauen, Autor: Dr. Heino Strobel

Wandstellenbuch Friedhof I

Todesanzeigen Vogtl. Anzeiger und Tageblatt 12. August 1919, Seite 8

© Brigitte Kunze
Plauen 2018, ergänzt 2023