Grabstätte von Gustav Heinrich Leonhard Heubner

 

Foto: Brigitte Kunze, 2020

Kurzbeschreibung der Grabstätte:

Leider existiert vom Grabmal nur noch der Sockelstein mit der Inschrift

„Ihrem unvergesslichen Meister Br.

G. H. L. Heubner

die dankbaren Brüder

der Loge zur Pyramide“

Der obere runde Abschluss lässt erkennen, dass einst eine Säule den Grabstein zierte.

Personengeschichtliche Bedeutung:

Gustav Heinrich Leonhard Heubner, wurde am 10.09.1814 in Plauen als 7. Kind des Advokaten, Bürgermeisters und Gerichtsdirektors Johann Leonhard Heubner (1768-1838) geboren.

Sein Bruder Otto Leonhard Heubner (17.01.1812-01.04.1893) war Jurist, Politiker, Dichter und Gründer der "Sächsischen Turnerbewegung", nach dem in Plauen eine Straße und die 6. Bürgerschule (Reißiger Straße) benannt wurde.

Gustav Heinrich Leonhard besuchte ab 1827 die Fürstenschule zu Grimma und studierte von 1833 bis 1836 in Leipzig Theologie. Danach wirkte er als Lehrer am Grundmannschen Knabeninstitut in Kloschwitz bei Plauen. Am 18. April 1841 heiratete er Laura Haßler. Sie war die jüngste Tochter des in Plauen bei der Böhlerschen Bleich- und Appretur-Anstalt als Buchhalter tätigen Johann Friedrich Haßler. Laura Heubner starb 1905. Ihre Grabstätte grenzt unmittelbar an das Grabmal ihres Mannes.  

Gustav Heinrich nahm eine Tätigkeit als Diakon in Döbeln an. Am 27. Februar 1842 kam dort der erste Sohn Reinhold Leonhard zur Welt. 1845 wurde Gustav L. H. als Archidiakon an die Kirche St. Marien in Zwickau berufen. In Zwickau erblickten auch seine weiteren Kinder Oswald Leonhard am 28. August 1845, Anna am 30. November 1846 und Martin Leonhard am 21. August 1849 das Licht der Welt.

Als junger Bürger nahm er in Zwickau am gesellschaftlichen Leben teil, wurde in das Stadtverordnetenkollegium gewählt. Wie sein Bruder Otto beteiligte er sich an den Maiaufständen 1849. Das brachte ihm die Amtsenthebung in Zwickau, er wurde vom kirchlichen Dienst ausgeschlossen. Eine anderthalbjährige Haftstrafe verbüßte er im damaligen Landesgefängnis Hubertusburg. Nach seiner Freilassung trat er in Plauen als Buchhalter in die Firma seines Schwagers Carl Christian Böhler, "Friedrich Ludwig Böhler & Sohn", ein. Carl Christian war mit Jacobine Marg. Babette Cath. Louise Haßler, einer Schwester von Laura, verheiratet. Gustav Heinrich übte diese Tätigkeit bis zu seinem Lebensende aus.

Es ist überliefert, dass er rhetorisch, aber auch dichterisch sehr begabt war. Einige Reden, wie u. a. die Festrede zur 400-Jahrfeier der Erfindung des Buchdrucks 1840, sind erhalten geblieben. Als Schriftführer im Handelsschulvorstand hielt er zur Eröffnung der Handelsschule Plauen am 31.10.1858 die Weiherede.

Im Gefängnis Hubertusburg schrieb er 1851 das Schauspiel „Wittekind“. Eigenhändig notierte er auf dem Titelblatt seines Werkes, dass es im Stadttheater zu Leipzig am 29. März 1853 und im April 1853 aufgeführt wurde.

In Freimaurerkreisen genoss er hohe Verehrung. Er war von 1865-1877 Logenmeister der Freimaurerloge Pyramide in Plauen. Unter seiner Leitung entstand das neue Logengebäude an der Windmühlenstraße. Gustav starb am 19.11.1877. Ihm zu Ehren errichtete die Loge dieses Grabmal. Es wurde am 23. Juni 1878 eingeweiht.

 

 

Foto: Stadtarchiv Plauen   

 

Quellen:

Kirchenbücher St. Johannis

Mitteilungen des Altertumsvereins für Zwickau und Umgebung, Heft XV.,

Beitrag P. Uhlig, Gustav Heinrich Leonhard Heubner, Archidiakonus in Zwickau von 1845 – 1849. – Nachlass Museum Plauen

Angaben zur Familie aus dem Geburtstags-Kalender von Gustav Leonhard Heubner – Nachlass Museum Plauen

Schriftstück - Bitte des Stuhlmeisters Baldauf an die Superintendentur vom 21. Juni 1878 aus der Ratsakte Rep. I Cap. IV, Sect. IB,Nr. 72) – Stadtarchiv Plauen

 

© Brigitte Kunze

Plauen, 2022