Grabstätte der Familien Wieprecht, Reiher und John

Foto: Brigitte Kunze, 2021

Foto: Friedhof I, 2021

Kurzbeschreibung des Grabstätte:

Das Grab ziert die 1,40 m große Grabfigur „Die Schreibende“, eine profane Frauengestalt des Bildhauers Heinrich Pohlmann (1839–1917), gefertigt als Galvanoplastik von der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen. Der Kauf der Figur erfolgte lt. Unterlagen der Fa. WMF am 14.02.1905 durch den damaligen Steinmetzmeister Otto Seidel, der damals auch die Herstellung der Grabstätte übernahm. Bis vor einigen Jahren war sie Anziehungspunkt auf Friedhof II und lag an der Friedhofsmauer zur Chrieschwitzer Seite. Auf Wunsch der Familie erfolgte eine Umbettung auf Friedhof I.

Das Grab wurde als Werk der bildenden Kunst und des Kunsthandwerks eingestuft, aber auch personengeschichtlich als Denkmal erfasst.

Personengeschichtliche Bedeutung:

Hier ruht Carl Friedrich Wieprecht, gestorben am 05. Januar 1905. Er gehörte 42 Jahre der städtischen Verwaltung Plauens an, war Stadtrat und von 1882–1884 Bürgermeister. Ihm verdankt Plauen u. a. das Legen der Wasserleitung und 1855 den Bau der Gasanstalt als städtisches Unternehmen. 1878 verlieh die Stadt Plauen Wieprecht das Ehrenbürgerrecht. Eine Straße trägt seinen Namen.

Carl Friedrich Wieprecht wurde am 07. März 1815 in Plauen geboren. Er war ein Sohn des Buchdruckers Carl Christoph Wieprecht und Bruder des verantwortlichen Redakteurs, Druckers und Verlegers des Vogtländischen Anzeigers und Tageblattes Moritz Eduard Wieprecht. Carl Friedrich studierte in Leipzig und wurde Jurist.

Am 18.02.1844 heiratete er Christiane Luise Tröger. Sie wurde am 09. August 1821 geboren und war die Tochter des Böttchermeisters und Mälzereibesitzers Johann Gotthold Tröger und Schwester von Lederfabrikant Carl Friedrich Tröger (siehe Denkmalgrab Nr. 31). Nach 29jähriger Ehe starb Christiane Luise am 28. September 1872. Sie hinterließ den Witwer, fünf Söhne und zwei Töchter.

Quellen:

Schreiben Friedhofsfiguren WMF v. 20. Aug. 2002,

Kirchenbücher St. Johannis,

Nachruf im VAT Nr. 5, Seite 5, vom 6. Jan. 1905,

Mitteilungen des Vereins für vogtl. Geschichte, Volks- und Landeskunde e.V., 13. JS 2007

 

© Brigitte Kunze

November 2021